
Pflege am Limit: Gemeinsam Lösungen finden, die wirklich entlasten – Zu Gast: NRW-Gesundheitsminister Laumann
Ein Lifter, der dringend benötigt wird, aber wochenlang auf sich warten lässt. Unterstützung in der Pflege, die nicht gefunden werden kann, obwohl der Bedarf dringend ist. Oder Angehörige, die sich durch unzählige Anträge und Formulare kämpfen müssen, während sie für ihre Liebsten da sein wollen.
Gleichzeitig kämpfen Pflegekräfte und Professionen in Kliniken, Heimen und ambulanten Diensten mit Personalmangel, hohen Arbeitsbelastungen und bürokratischen Hürden, die wertvolle Zeit kosten – Zeit, die eigentlich den Menschen gewidmet sein sollte.
Solche Situationen kennen viele Familien und Fachkräfte, die Pflege leisten, und sie zeigen, wie dringend Lösungen benötigt werden, um Pflege einfacher und zugänglicher zu machen. Genau darum ging es vergangene Woche bei einer Veranstaltung im GesundZentrum Bielefeld, initiiert durch Markus Wendler, Geschäftsführer des PVM GesundZentrum Bielefeld, und der CDU-Bundestagsabgeordneten Katharina Kotulla. Mit dabei: NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und über 70 Vertreterinnen und Vertreter aus Pflege, Gesundheit und Wissenschaft.
Die zentrale Botschaft der Veranstaltung war klar: Die Pflege braucht dringend Veränderungen – und die Kraft einer starken regionalen Vernetzung, um diese Veränderungen zu gestalten.
Veränderungen im System, die alle Beteiligten entlasten
Fachkräftemangel, steigende Zahlen von Pflegebedürftigen und eine Bürokratie, die viele Beteiligte frustriert. 80 % der Pflegebedürftigen werden aktuell von Angehörigen zu Hause versorgt – eine Quote, die das System dringend benötigt, weil es kurz vor dem Kollaps steht.
Diese Quote kann nur aufrechterhalten werden, wenn die Angehörigen wirksam unterstützt und Prozesse vereinfacht werden. Hilfe muss sofort verfügbar sein, wenn sie gebraucht wird – sei es durch schnelle Genehmigungen für Hilfsmittel oder den Zugang zu professioneller Pflegeunterstützung. Je leichter es den Angehörigen gemacht wird, desto mehr Menschen sind in der Lage und auch bereit dazu, Pflege zu Hause zu leisten.
Aber genauso wichtig ist es, die Pflegekräfte und andere Professionen zu entlasten. Die Arbeitsbedingungen in der Pflege müssen verbessert werden, um dem Fachkräftemangel langfristig entgegenzuwirken. Pflegeberufe müssen attraktiver werden, nicht nur durch höhere Gehälter, sondern durch die Reduzierung von Bürokratie und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
Mit Blick auf den demografischen Wandel – bis 2050 werden voraussichtlich zehn Millionen Menschen über 80 Jahre alt sein – ist klar, dass wir dringend mehr qualifizierte Pflegekräfte benötigen. Die bestehenden Strukturen müssen daher dringend angepasst und effizienter gestaltet werden.
Pflege einfach machen – ein gemeinsames Ziel
„Wir möchten nicht nur reden, sondern etwas bewegen“, erklärt Markus Wendler vom PVM GesundZentrum Bielefeld. Der Austausch mit den Teilnehmenden aus Pflegeeinrichtungen, Krankenkassen, Krankenhäusern, Sanitätshäusern, Wissenschaft und Selbsthilfegruppen zeigte, wie dringend Veränderungen des Systems sind.
Laut Minister Laumann sei Bielefeld im Hinblick auf Pflege und Versorgung vergleichsweise gut aufgestellt, aber: „Im Miteinander ist noch Luft nach oben“, bringt es Danielle Nolte-Bohm, Inhaberin ProCareConsult, auf den Punkt.
Ein starkes Netzwerk für eine zukunftsfähige Pflege
Genau deshalb haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, ein starkes regionales Netzwerk zu gründen. Unser Ziel: Ein Netzwerk, das die Kräfte bündelt und sich dafür stark macht, eine Versorgung zu schaffen, die sowohl die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen als auch die der Pflegekräfte in den Mittelpunkt stellt. Durch diese Vernetzung wollen wir nicht nur die dringend benötigte Unterstützung bieten, sondern auch die Weichen für eine nachhaltige und effiziente Pflegeversorgung in der Region stellen.
Ausblick: Vernetzung, Austausch und konkrete Lösungen
Der erste Schritt ist bereits getan – das regionale VersorgungsNetz „einfach machen“ ist in Bewegung. Wir sind fest entschlossen, diesen Weg weiterzugehen und die zentralen Themen der Pflege – von Bürokratieabbau bis hin zur Fachkräftesicherung – weiter zu diskutieren und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
Weitere Netzwerkveranstaltungen sind bereits in Planung.
Wir laden alle Akteure herzlich ein, Teil des VersorgungsNetzes zu werden. Lassen Sie uns die Zukunft der Pflege gemeinsam gestalten – regional, nachhaltig und immer mit Blick auf die Menschen, die sie brauchen.
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